Rellingen - Allerlei

Wie Kähler sich einen Traum erfüllte

Erschienen im „Pinneberger Tageblatt“ am 26. Juli 1984,
von Ruth Nowara

Wie Kähler sich einen Traum erfüllte

Das alte Rellingen war das „Lieblingskind“ der Heimatforscherin Ruth Nowara. In der Tageblatt-Serie „Alt-Rellinger Haugeschichten“ plauderte sie über alte Gebäude des Ortes, die Menschen, die in ihnen lebten, und die Geschichte der Häuser.

Folge 7

Rellingens schönstes altes Haus steht am alten Marktplatz: Das Antiquitätengeschäft von Wilhelm Kähler am Ehmschen 2. Vielen Rellingern ist dieses Gebäude auch als Haus Essensohn bekannt.

1789 wurde es zum erstenmal in den Liegenschaftsbüchern erwähnt. Der Inhaber war damals Johann Hinrich Timm. Mit großer Sicherheit ist dieses Haus aber schon erheblich älter. Aufgrund seiner Bausubstanz vermuten Experten, dass es früher das Altenteil eines Bauernhauses gewesen sein könnte. Das Bauernhaus stand vermutlich auf dem jetzigen Parkplatz.

Die Wände und Fußböden des Fachwerkgebäudes bestehen nämlich zum Teil aus Lehm, Mauersteinen und Häcksel. Wilhelm Kähler nimmt sogar an, dass das Haus aus Teilen eines älteren Gebäudes erstellt wurde. Viele der noch vorhandenen Balken unter dem Dach haben noch andere Einschnitte.

Das Haus hatte mehrere Besitzer. 1925 zog der Fischhändler Friedrich Karl Christian Laudahn ein. Später übernahm es der Techniker Joachim Christian Essensohn. Seine Verwandten wohnten noch bis Mitte der 70er Jahre in dem Haus.

Dann kaufte es Wilhelm Kähler. Der ehemalige Baumschuler hatte seine Firma seinem Sohn übergeben und wollte nun einen langgehegten Traum verwirklichen. Schon immer hatte Kähler Antiquitäten gesammelt. Er richtete das Haus in den nächsten Jahren als Ausstellungsraum her. Alles restaurierte er so, dass der alte Charakter des Hauses erhalten blieb. Zusammen mit dem Altonaer Museum versuchte er, die Originalfarben zu finden. Deshalb sind beispielsweise alle Türen im Haus in den typisch friesischen Farben Rot, Hell- und Mittelblau gemalt.

Kählers Stolz ist auch das Fliesenzimmer. Eine halbe Wand war noch mit Kacheln versehen, die das Motiv des schleswig-holsteinischen Blumentopfes trugen. Mittlerweile ist auch der Rest damit ausgeschmückt. Möglichst viel wollte Kähler so belassen, wie er es vorgefunden hatte, Fenster, Holzdecke, Vorbauten und Abtrennungen im Innern sind nur restauriert worden.

Eröffnet wurde das Antiquitätengeschäft am 1. Dezember 1977. Kähler hatte die Absicht, damit auch einen kulturellen Mittelpunkt zu schaffen. Ausstellungen von Bildern namhafter Künstler brachten jedoch nicht den erwünschten Erfolg. Nur wenige Interessierte im Kreis Pinneber folgten den Einladungen.

Seit Mai diese Jahres steht das alte Haus übrigen unter Denkmalschutz. Damit ist es das einzige alte Rellinger Haus – außer der Kirche – dessen Abriss gesetzlich verboten ist. Allerdings gilt dieser Schutz für die Fassade. Im Inneren könnte das Haus theoretisch vollkommen neu gestaltet werden.

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